Regionalität mit Tiefgang: Wie das Projekt VomLando Landwirtschaft erlebbar macht
Regionalität ist en vogue: So sehr, dass sie massenhaft in Supermärkten angekommen ist. Anbieter*innen deklarieren die Regionalität von Produkten gut sichtbar auf ihren Etiketten – weil es für viele zum Qualitätssymbol geworden ist. Warum trenden heimische Lebensmittel gerade so? Regionalität schont nicht nur die Umwelt, sondern regt auch dazu an, sich mit Gemüse- und Obstsorten auseinanderzusetzen, die man vorher noch nicht auf dem Schirm hatte: Was kocht man mit einem Rettich? Sind Pastinaken dasselbe wie Karotten?
Auch Marcel Binzenhöfer und seine Kolleg*innen, darunter unter anderem Stefanie Müller, Louis Halbritter und Nikolai Horvat, finden Regionalität super und haben eine Idee entwickelt: Wie wäre es mit einer Plattform, auf der regionale Produkte mitsamt Erzeuger*innen abgebildet werden? Ende Februar stellte sich das Projekt zum ersten Mal auf Instagram vor, seitdem arbeitet das Team daran, die Idee zu verwirklichen. Schwerpunkt ist zuerst die Region Bamberg. Bestenfalls bis Mai soll die Plattform dann online gehen. Ihr Titel: VomLando. Die Mission von
Marcel und seinen Kolleg*innen ist, Erzeuger*innen und Verbraucher*innen zusammenzubringen. Anders als Supermärkte fördert das Projekt nicht nur den Konsum von heimischen Produkten, sondern hat sich dem Gedanken verschrieben, auf der Webseite Erzeuger*innen mit ihrer Geschichte und Hintergründe zu Produkten darzustellen, oder wie Marcel das Ziel von VomLando beschreibt: „Landwirtschaft erlebbar zu machen und nicht nur Produkte zu vermitteln“. Auf der Webseite soll es zuerst eine integrierte Karte geben, auf der die Standorte der Produkte und Höfe und detaillierte Profile der Landwirt*innen zu finden sind.Landwirtschaft soll durch die Plattform erlebbar gemacht werden
Geht es nach dem Team, ist dies aber erst der erste Schritt von vielen. Über Crowdfunding könnten in Zukunft Patenschaften für Tiere oder Felder übernommen werden, Marcel könnte sich einen Kühlautomaten, in dem die Produkte gelagert werden, vorstellen. Oder dass VomLando Gemüsekisten anbietet. Durch eine Kooperation mit dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband soll sich in Zukunft auch die Wertschätzung regionaler Produkte bei Schüler*innen erhöhen.
Gemüsekisten, ein Kühlautomat – was für die Zukunft geplant ist, hängt von Erzeuger- und Verbraucher*innen ab
Was genau passiert, möchte das Team aber mit den Erzeuger*innen und Konsument*innen absprechen. Deren Bedürfnisse sollen nämlich im Vordergrund stehen.
Im Moment ist das aber noch Zukunftsmusik. VomLando ist vorerst als MVP ausgelegt.
VomLando hat die Form eines MVPs den Vorteil, dass die Erfinder*innen so gut abklären können, ob es überhaupt Bedarf für die Plattform gibt und „falls ja, was den Nutzer*innen wichtig ist“, so Marcel. Marcel und seine Kolleg*innen haben Vollzeitjobs. VomLando entsteht nebenbei, dementsprechend stehen den Gründer*innen auch nur begrenzte zeitliche Ressourcen zur Verfügung.
Definition MVP
- MVP steht für Minimal Viable Product und bedeutet übersetzt so viel wie „das kleinstmögliche Produkt“
- Es soll vermieden werden, dass große Investitionen für eine Idee getätigt werden, die dann nach der Entwicklung keinen Erfolg auf dem Markt hat
- Kund*innenfeedback ist bei einem MVP wichtig, um sinnvoll neue Funktionen konzipieren zu können (Quelle: Marcel Binzenhöfer/ Startupwissen.biz: Was bedeutet eigentlich … MVP? Was macht es besonders? Wie setzt man es um?)
Der Fokus von VomLando soll primär auf Lebensmitteln wie Mehl, Likören, Salzen oder Käse liegen. Aber auch hier orientiert sich VomLando am Angebot der Landwirt*innen und an der Nachfrage der Konsument*innen. So könnte prinzipiell alles, was regional ist, auf der Plattform landen.
Als die Idee vor ein paar Wochen wieder aufkam, fanden sich sofort einige Mitstreiter*innen
Die Gründungsidee für VomLando kam zum ersten Mal vor vier Jahren auf. Damals waren es Louis Halbritter und Marcus Zentgraf , die eine Idee für eine regionale Plattform hatten. Marcel sagt, damals hätten die beiden aber noch nicht genügend technische Erfahrung und kein unterstützendes Netzwerk, als dass sie das Projekt hätten hochziehen können. Vor ein paar Wochen kramte Marcel das Projekt dann wieder aus. Als er einige Leute fragte, ob sie Lust hätten es neu aufzulegen, traf er schnell auf offene Ohren. Nikolai Horvat, der sich um das Design kümmert, Stefanie Müller, die für das Produkt an sich zuständig ist, Katharina Meixner, die Nutzerforschung betreibt und Fotos macht, Christian Kitz, der sich zukünftig um Video Content kümmert, Louis Halbritter und Marcus Zentgraf, die die Plattform technisch umsetzen und eben Marcel Binzenhöfer, der für das Marketing und das Netzwerk zuständig ist, arbeiten zusammen an VomLando sogenannte Community Bees, also Unterstützer*innen aus der Community unterstützen sie zusätzlich. Sie helfen dem Projekt mit ihrem Netzwerk und ihrer Meinung. Wer VomLando als Community Bee unterstützen möchte kann sich gerne über Instagram melden – über Unterstützung freuen sich die Entwickler*innen.