ProkrastiNAJA! Die Review zu meinem Selbstversuch
Es sind fast zehn Wochen vergangen, seit ich begonnen habe, meine Produktivität oder eben die nicht vorhandene auf die Probe zu stellen. Mithilfe von Zen To Done (ZTD), einer Strategie zu ultimativer Effizienz, wollte ich das Jahr 2022 als absolute Produktivitätsmaschine beenden. Über einen VLog auf Instagram konntest Du meinen Weg bereits verfolgen. Jetzt wird es Zeit für einen Abschlussbericht. In diesem Artikel erfährst Du, wie es mir ergangen ist, was sich gut umsetzen ließ, wann ich Probleme hatte und natürlich, ob ich Dir ZTD empfehlen kann.
Warum mache ich das?
Springen wir nochmal kurz zum 02.11.2022. Ich, Luise, möchte produktiver werden. Ich bin zwar nicht total ineffizient, aber ich habe das Gefühl, da ist noch Luft nach oben. Wir haben auf Instagram eine Abstimmung gestartet – 67 Prozent geht es ähnlich. Stellvertretend wollte ich versuchen mit einer bestimmten Strategie produktiver zu werden und stets konzentriert bei der Sache zu bleiben. Dafür habe ich mir ZTD ausgesucht. Das ist eine Produktivitätsmethode, die von Leo Babauta entwickelt wurde. Sie basiert auf der Idee, das Leben zu vereinfachen, indem man sich eine Reihe von Gewohnheiten antrainiert. Zu den Kernprinzipien gehören das Erstellen einer Aufgabenliste für jeden Tag, die Organisation der täglichen Aufgaben und die Achtsamkeit auf das eigene Handeln.
Das fand ich gut an ZTD
Der Selbstversuch fing gut an, denn für die Methode von Babauta braucht es kaum Vorbereitung. Ich musste mir nur einen kleinen Block zum Notieren von Terminen, To-dos und Gedanken kaufen und schon konnte es losgehen. Aber nicht nur der Zeitaufwand vor, sondern auch während ZTD hielt sich in Grenzen, was die Durchführung natürlich erleichterte. Ich habe außerdem schnell gemerkt, dass mir in der Umsetzung der Gewohnheiten freie Hand gelassen wird und auch keine unrealistischen Aufgaben verlangt werden. Zudem ordneten sich alle Gewohnheiten offensichtlich dem großen Ziel der Produktivität unter und auch der Sinn hinter den meisten Punkten erschloss sich mir. Dementsprechend startete ich mit viel Motivation in meinen Selbstversuch und übte gewissenhaft die ersten Routinen ein. Dabei stellten sich jedoch nach kurzer Zeit einige Schwachstellen heraus.
Das gefiel mir nicht
Ich stolperte bereits über die erste Aufgabe: der Notizblock. Entweder hatte ich ihn vergessen oder er sorgte dafür, dass ich alles vergesse. Indem ich nämlich meine To-dos nicht mehr in meinen Gedanken, sondern direkt auf Papier sammelte, dachte ich nicht mehr daran, in die Notizen zu schauen und – genau – vergaß meine To-dos. Im Laufe der Zeit und mit der intensiven Beschäftigung der einzelnen Gewohnheiten, fand ich außerdem zwischen den Aufgaben zu viele Überschneidungen. Das ganze System wirkt für mich künstlich in die Länge gezogen. Die Angelegenheiten eines Tages zu strukturieren und anschließend konsequent abzuarbeiten, ist zum Beispiel in drei Gewohnheiten unterteilt. Daher ließ ich auch den ein oder anderen Punkt zeitweise schleifen.
Alles in allem wirkte ZTD für mich schlussendlich nicht ganz durchdacht. Denn Produktivität zu erlernen, fordert konsequentes Handeln. Wenn ich das immer könnte und machen würde, bräuchte ich auch keinen Guide zu Produktivität. Aber ich habe mir wahrscheinlich auch nicht genügend Zeit gegeben, die Gewohnheiten einzustudieren. Schließlich empfiehlt Babauta 30 Tage pro Punkt. Um Dich jedoch nicht zehn Monate lang mit meinem Selbstversuch zu bequatschen, habe ich das ganze System auf sieben Tage pro Gewohnheit gerafft. Möglicherweise war ich deswegen nicht in der Lage, die Prinzipien zu 100 Prozent umzusetzen.
Kann ZTD Dir helfen?
Auf diese Frage gibt es kein Ja oder Nein. Denn ich kann keine allgemeingültige Aussage darüber treffen, ob die Methode für Dich geeignet ist. Schließlich hat jeder Mensch andere Bedürfnisse und Vorlieben, wenn es um Produktivität geht. Der beste Weg, um herauszufinden, ob es Dir etwas bringt, ist, es selbst auszuprobieren und schauen, ob es sich richtig anfühlt. Denn an sich ist ZTD ein guter Einstieg, für Prokrastinationsprofis, die nicht wissen, wie sie überhaupt anfangen sollen ihren Alltag produktiver zu gestalten.
Übrigens gibt es noch viele weitere Produktivitätsmethoden. Zum Beispiel die Pomodoro-Technik, bei der es darum geht, sich für einen kurzen Zeitraum auf eine gewählte Aufgabe ohne Ablenkungen zu konzentrieren. Oder die Eisenhower-Matrix, die vorgibt Aufgaben je nach Bedeutung und Dringlichkeit zu bewerten.
Tipps für mehr Produktivität
- Erstelle eine To-do-Liste, um Aufgaben nach Prioritäten zu ordnen und konzentriert abzuarbeiten
- Minimiere Ablenkungen, indem Du Deinen Arbeitsplatz ordentlich hältst und das Handy zur Seite legst
- Teile die Arbeit in sinnvolle Abschnitte ein und mache regelmäßig Pausen, um langfristig produktiv bleiben
- Zögere nicht andere um Hilfe zu bitten oder gib auch mal Aufgaben an andere ab
Achtung, jetzt wird es wichtig!
Abschließend noch ein elementarer Hinweis: Es ist in Ordnung, auch mal unproduktiv zu sein. Es ist sogar wichtig, Pausen zu machen und sich Zeit zum Ausruhen und Auftanken zu gönnen. Unproduktiv zu sein, kann Dir helfen, ein Burnout zu vermeiden und ein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben zu bewahren. Es macht sogar erwiesenermaßen kreativ, wenn das Gehirn nicht rund um die Uhr beschäftigt wird. Deswegen verfolge Deine Ziele, übe Produktivität und lebe sie, aber mach auch einfach mal nichts! So wie ich jetzt: Selbstversuch beendet.